Die Kompressionstherapie im Sanitätshaus

Bei lymphologischen Erkrankungen ist es für die betroffenen Patienten besonders wichtig eine perfekt sitzende und damit optimal wirksame Versorgung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen zu erhalten.

 

Nur durch das tägliche Tragen der Versorgung, kann eine Verschlechterung der Krankheit vermieden werden. Deshalb ist es wichtig, dass nur gut geschulte und erfahrene Mitarbeiter des Sanitätshauses den Patienten beraten und vermessen.

Im Idealfall arbeiten Sanitätshaus, Arzt und Lymphtherapeuten im Rahmen eines Lymphnetzes zusammen. So kann der Patient sicher sein, dass seine Therapie koordiniert abläuft, und er die richtigen Verordnungen für die Lymphdrainage/Kompressionsbandagierung und seine Strümpfe erhält.

 

Zu Beginn wird die richtige Diagnose durch den behandelnden Arzt gestellt. Anhand der Diagnose legt er den Therapieplan fest.

 

Der erste Schritt ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KP1) in der Praxis für Physiotherapie durch den Lymphtherapeuten.
Für den Patienten beginnen jetzt tägliche Lymphdrainagen mit anschließender Bandagierung. Ziel ist es die die betroffenen Körperregionen zu entstauen und eventuelle Verhärtungen des Bindegewebes zu beseitigen.

 

Erst wenn diese Phase erfolgreich beendet ist, d.h. keine Umfangs-verringerungen mehr statt finden, darf ein medizinischer Kompressions-strumpf angemessen werden. Der Zeitpunkt dafür sollte zusammen mit dem Therapeuten erfolgen. Vermessen wird dann nach der Lymphdrainage in der Praxis des Lymphtherapeuten. Findet die Vermessung im Sanitätshaus statt, sollte der Patient bandagiert erscheinen. Nur das Maßnehmen an einem gut enstauten Bein oder Arm garantiert, dass die Bestrumpfung auch optimal passt und dass der Therapieerfolg gehalten werden kann.

Lymphödeme benötigen immer flachgestrickte Kompressionstrümpfe

 

und müssen immer zuerst der Krankenkasse zur Genehmigung vorgelegt
werden. Daher ist es sinnvoll bereits am Anfang der Therapie eine Beratung
im Sanitätshaus durchzuführen, damit der Antrag gestellt werden kann.

 

Sobald eine Genehmigung vorliegt kann die Versorgung bestellt werden. In
der Regel steht die Bestrumpfung nach 4-5 Arbeitstagen zur Verfügung. Die
Art der Versorgung hängt von vielen Faktoren ab. Ziel ist es immer eine für den Patienten alltagstaugliche, perfekt sitzende Versorgung zu erhalten.
Im Bereich der flachgestrickten Kompression gibt es viele Möglichkeiten die Bestrumpfung dem Patienten auf den Leib zu schneidern. Die Auswahl des Materials ist abhängig vom Zustand des Ödems und der Hautbeschaffenheit des Patienten, sowie auch von eventuellen Bewegungseinschränkungen. So kann eine Strumpfhose nicht nur aus einem Teil bestehen, sondern z. B. aus Kniestrümpfen, Beinteilen und einer Radlerhose. Das ermöglicht dem Patienten die einzelnen Teile perfekt anzulegen.

 

Nur wenn eine Bestrumpfung optimal sitzt kann sie auch wirken. Für die erste Anprobe im Sanitätshaus oder beim Therapeuten sollte entsprechend Zeit eingeplant werden. Der Patient erhält dazu ein Erstausstattungspaket mit speziellen Gummihandschuhen und Proben eines Spezialwaschmittels zur Pflege der Strümpfe, sowie Proben von Hautpflegeprodukten, die das Material des Strumpfes nicht schädigen können.

 

Die Bestrumpfung sollte immer vom Patienten selbstständig unter Anleitung
des Sanitätshausmitarbeiters angelegt werden. So lassen sich Probleme sofort erkennen und lösen. Um das Anziehen zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen, stehen verschiedene Anziehhilfen zur Verfügung, die dann vor
Ort ausprobiert werden können. Eine endgültige Passformkontrolle ist erst nach mindestens dreimaligem Tragen und Waschen möglich. Am besten vereinbart man sofort einen weiteren Termin. Aus hygienischen Gründen und zur Sicherung des Therapieerfolgs ist eine Wechselversorgung notwendig.

Für den Lymphpatienten ist es wichtig zu wissen, dass er mit seinem Berater im Sanitätshaus immer den richtigen Ansprechpartner hat, wenn Probleme mit seiner Bestrumpfung auftreten.

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